In ungewohntem Rahmen präsentierte sich die Bürgerstiftung Wiesloch am 2. Oktober: sie hatte erstmals zu einem festlichen Gala-Ball geladen und konnte knapp 400 Gäste im stimmungsvoll dekorierten Palatin begrüßen. Um es vorweg zu nehmen: Der Ball war ein voller Erfolg.
Vorstand und Rat der Bürgerstiftung Wiesloch hatten dieses Veranstaltungsformat gewählt, um die Stiftung einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Unter dem Motto der Stiftung „miteinander – füreinander“ fanden sowohl aktive als auch eher passive Tanzfans den Weg ins Wieslocher Palatin.
Der Gala-Ball bot Unterhaltung der Extraklasse: Die Boogie-Woogie-Gruppe des TSC Couronne Heidelberg entführte das Publikum mit einer getanzten Schwarzmarktszene in die Nachkriegszeit. Die acht Paare der Latein-Formation der Walldorfer Tanzschule Kronenberger zeigten, dass sie zu Recht zum vierten Mal Deutscher Meister der Formationen (DAT) sind. Und die beiden Trainer des Wieslocher TC Schwarz-Gold, Ramona Dinu-Biringer und Frank Wilhaug, waren gegen Mitternacht mit ihrem hochkarätigen Standard-Auftritt der Höhepunkt des Showprogramms.
Natürlich kamen die Ballbesucher nicht nur als Zuschauer auf ihre Kosten. Das mehr als 20-köpfige UniTanzOrchester Karlsruhe unter der Leitung von Frank Mathes spielte Tanzmusik von klassisch bis modern im Big-Band-Stil – ein Angebot, das das tanzbegeisterte Publikum gerne wahrnahm. Die sehr große Tanzfläche war bis weit nach Mitternacht immer gut gefüllt.
Der offizielle Teil war kurz aber gehaltvoll. Wieslochs Oberbürgermeister Franz Schaidhammer hob als Schirmherr in seinem Grußwort hervor, wie wichtig die Bürgerstiftung Wiesloch mittlerweile geworden sei. Ohne sie gäbe es z.B. weder das öffentliche Bücherregal noch die Lesepatenschaften an den Grundschulen noch das Klimaschutzprojekt „Zehn Haushalte machen Ernst“. Innovation und Professionalität zeichne die Arbeit der Stiftung aus, so der OB weiter, und sie sei inzwischen ein wichtiger Partner für viele soziale Einrichtungen Wieslochs geworden.
Annegret Sonnenberg, die Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung Wiesloch, führte als Moderatorin souverän und charmant durch den Abend. In ihrer Begrüßungsrede erläuterte sie kurz, dass Engagement in einer Bürgerstiftung ganz unterschiedlich sein könne, aber für jeden und jede immer eine positive Erfahrung sei. „Geben gibt“ – wer Zeit, Arbeitskraft, Ideen oder Geld gibt, der bekommt viel zurück. Da Bürgerstiftungen ausschließlich direkt vor Ort agieren, können die Stifter und Stifterinnen sich direkt einbringen und den Erfolg ihres Engagements oft miterleben.
Der Ball selbst war ein perfektes Beispiel für derartiges Engagement. Er wurde erst ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Hauptsponsoren Sparkasse Heidelberg, Volksbank Kraichgau, Florapark Wagner, Büromarkt Krauser, Dombrowski Massivhaus und Haarstudio Fahn. Karin Becker, Katrin Floegel und Rosemarie Stindl von der Bürgerstiftung organisierten den Ball – über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren und natürlich komplett ehrenamtlich. Die Showtänzer verzichteten auf ihre Gage, und das UniTanzOrchester Karlsruhe berechnete nur einen erheblich reduzierten Preis. Und knapp 80 Firmen aus Wiesloch und Umgebung sowie einige Privatpersonen stifteten die attraktiven Tombolapreise im Gesamtwert von mehr als 7.000 Euro. Die drei Hauptpreise waren ein Heimtrainer von Radsport Brand, eine Perlenkette von der Goldschmiede Krassnitzer und eine Istanbul-Reise von Marmara Travel Center.
Der erfreulich hohe Gesamterlös fließt vollständig in die Projekte der Bürgerstiftung. Und er wird im Rahmen des dieses Jahr noch laufenden Matching Fund durch Firmen aus der Region sogar verdoppelt, so dass das Förderungsbudget der Bürgerstiftung Wiesloch deutlich größer geworden ist.
Der Gala-Ball sollte laut Annegret Sonnenberg dazu beitragen, mehr Menschen für die Idee der Bürgerstiftung zu begeistern. Das dürfte an diesem Abend rundum gelungen sein. Aber einen Wermutstropfen gibt es doch: Obwohl die meisten Besucher es sich wünschten, gibt es im kommenden Jahr keinen Bürgerstiftungsball in Wiesloch. Aber vielleicht wieder in 2012?