Rhein-Neckar-Zeitung, 02.05.2007
Abschlussveranstaltung der „Wieslocher LesArt“ bei der Bäckerei Rutz – Große Resonanz auf die über 40 Veranstaltungen
Frauenweiler. (zlb) Ein Sonntag Nachmittag bei Kaffee und Kuchen, das hat Tradition. Wenn es sich im vorliegenden Fall „nur“ um ein Treffen von Kränzchenschwestern gehandelt hätte, wäre der Kaffeetisch bei dem schönen Wetter sicher im Freien gedeckt worden. Aber für die Abschlussveranstaltung der „Wieslocher LesArt“ am vergangenen Sonntag hatte die Backstube Rutz im Frauenweiler Industriegebiet ihre Tore geöffnet.
Daher trafen sich Künstler und Kunstfreunde in unmittelbarer Nähe der Backanlagen, direkt am Entstehungsort des vorzüglichen Erdbeerkuchens, der an diesem Nachmittag zugunsten der Bürgerstiftung Wiesloch kredenzt wurde.
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Gastgeber Eugen Rutz das zahlreich erschienene Publikum. Wolfgang Widder, der Projektleiter der „LesArt“, dankte dem Firmenchef für sein Engagement als einer der sieben Partner des Kulturprojekts. Oberbürgermeister Franz Schaidhammer lobte die Originalität der vielen Veranstaltungen und die Kreativität seiner künstlerisch aktiven Mitbürger. Er freue sich, dass die „Wieslocher Lesart“ so viele Menschen zusammengebracht habe, sagte der OB, und danke allen Spendern und auch denen, die großzügig ihre Räume zur Verfügung gestellt hätten. Wolfgang Widder überreichte er als besondere Anerkennung eine Jahreskarte fürs Wieslocher Freibad, das ab kommenden Sonntag wieder geöffnet ist.
Dann kam man zum eigentlichen Anlass des Treffens, der Versteigerung der Kunstwerke, die sechs namhafte Künstlerinnen und Künstler gestiftet hatten: Monika Klein, Elke Weickelt, Elke Hartter für den verstorbenen Hans-Hagen Hartter, Ingrid Westermann, Clapeko und Gerhard Hampel. Im Vorfeld der „LesArt“ hatte die RNZ den Bildern und Skulpturen jeweils einen kurzen Artikel gewidmet und während der Auktion selbst sprach Staatssekretär a.D. Michael Sieber, der Schirmherr des Projekts, einige erläuternde Worte dazu und dankte den Künstlern noch einmal ausdrücklich für ihre großzügige Spende. Den musikalischen Rahmen gestaltete Jan Richter als virtuoser Künstler am Marimbaphon.
Schauspieler Boris Rubarth waltete seines Amtes als Auktionator. Karl Walter achtete als „Aufsichtsperson“ darüber, dass alles streng nach den Regeln verlief. Man hatte für alleWerke Mindestgebote festgesetzt, die zwischen 450 und 1750 Euro lagen. Sobald das erste Gebot eingegangen war, wurde in Schritten von 25 Euro gesteigert, ab 1000 Euro in 50er-Schritten. Alle Kunstwerke fanden auf diese Art ihre Käufer und erzielten zumindest das Anfangsgebot, einige lagen deutlich darüber. Spitzenreiter war Gerhard Hampel: Eines seiner „Wiesloch“-Bilder erlöste mehr als das Doppelte des Mindestgebots. Insgesamt kamen an diesem Nachmittag nach Auskunft der Verantwortlichen 8850 Euro zugunsten der Bürgerstiftung Wiesloch zusammen. Bei einem erwarteten Gesamtergebnis des Projekts „LesArt“ von rund 20 000 Euro eine stolze Zahl.
Wolfgang Widder wies gegenüber der RNZ in einem abschließenden Resümee zu den über 40 Veranstaltungen darauf hin, dass das gesammelte Geld für die Bürgerstiftung Wiesloch nur einer der Aspekte des Kulturprojekts gewesen sei. „Ich glaube, wir haben erreicht, dass sich viele Menschen mit Kultur auseinandersetzen, die es sonst vielleicht nicht getan hätten. Es sind deutlich mehr Personen zu unseren Veranstaltungen gekommen als das übliche Kulturpublikum. Wenn ich ehrlich sein soll, dann habe ichmit einer solch großen Resonanz eigentlich nicht gerechnet.“