Die Eröffnung der Open-Air-Ausstellung „Wem gehört die Stadt?“ stieß auf großes Interesse.
Das Gemeinschaftsprojekt von Kunstkreis Südliche Bergstraße e.V., Gerbersruhschule und Bürgerstiftung, gefördert von der Dietmar Hopp Stiftung, war vom 09. bis 27. Juli auf dem Platz vor der Stadtgalerie zu sehen.
„Früher machte man wenige Fotos und erzählte dazu viel. Heute macht man viele Fotos und redet kaum darüber.“ Dies stellte Ursula Hanke, Vorsitzende des Kunstkreises Südliche Bergstraße e.V. in ihrer Begrüßungsrede fest.
Und doch, das Medium Fotografie könne die Wirklichkeit erlebbar machen, denn sie halte Momente fest. Die großformatigen Fotos der Ausstellung laden ein, die Welt bzw. unsere Stadt anders zu betrachten und neu zu sehen, nämlich aus dem Blickwinkel der Projektteilnehmer. Dies waren Jugendliche der Gerbersruhschule und Erwachsene, die sich vor knapp einem Jahr zusammen fanden, um das Fotoprojekt gemeinsam durchzuführen. Lena Staab, Lehrbeauftragte der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, begleitete die Teilnehmer während der Projektlaufzeit.
Zwei der jugendlichen Fotografen betonten in ihrer Rede, dass die Mischung mit Erwachsenen „etwas ganz Besonderes war“ und die Harmonie und der Spaß in den gemeinsamen Treffen sie tief beeindruckte. Sie dankten den Förderern, den Menschen, die sie interviewen durften, und den „Models“, die sich für die teils authentischen und teils gestellten Fotos ablichten ließen. „Wir konnten genauer hinschauen, was die Stadt zu bieten hat. Wir konnten unsere Horizonte erweitern, z.B. durch die Besuche beim Tafelladen, in der Gemeinschaftsunterkunft der Asylbewerber und beim Jugendzentrum.“ Insbesondere den Austausch mit den Menschen an diesen Orten empfanden die Fotokünstler als sehr bereichernd. Viele Fotos wurden gemacht; die zehn Fotos der Ausstellung wurden gemeinsam im Team ausgesucht und zeigen das, was den Projektteilnehmern wichtig war.
Dr. Archim Heimann, Projektleiter seitens der Bürgerstiftung, fasste kurz den Projektablauf zusammen und dankte insbesondere der Stadtverwaltung für die Idee und die unbürokratische Umsetzung mit den Bauzäunen als Plakathalter sowie Frau Ebrahim, zuständige Lehrerin, und Frau Kröhn, Rektorin der Gerbersruhschule, für ihre engagierte Unterstützung.
Oberbürgermeister Franz Schaidhammer stellte in seinem Grußwort die Frage: „Wer ist die Stadt? Eigentlich doch die Menschen, oder doch die Dinge, die Häuser, die Plätze?“ Für ihn bringt die Ausstellung beides zusammen – die Orte der Stadt und die Menschen, die sie sehen. Er sei sich sicher, so Franz Schaidhammer weiter, dass die Ausstellung viele Impulse gebe.
Impulse gab zum Ausklang der Veranstaltung die Künstlergruppe „Unfuk“ der PH Heidelberg. Sie verteilte
Handlungsanweisungen an das Publikum, das dann aktiv werden konnte. So bemalten z.B. einige Gäste einen Baum mit Kreide, andere begannen eine Liste „Wie müsste Wiesloch heißen, wenn es nicht Wiesloch hieße?“, die von wieder anderen ideenreich ergänzt wurde. Außerdem konnten die Gäste während der Vernissage an den Plakaten Kommentare schreiben – ein Angebot, das rege angenommen wurde.
Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von der Schulband der Gerbersruhschule.
Siehe auch Forum Leben in Wiesloch.