Überschüssige Sonnenenergie wird zum Kühlen genutzt
Rund 50 Interessenten nutzten Ende Juli eine Veranstaltung der Bürgerstiftung Wiesloch, um sich über einen der innovativsten Ansätze zur Sonnennutzung zu informieren: das Kühlen auf der Basis von Sonnenenergie. Ermöglicht wurde dieses Informationsangebot durch Familie Brinkmöller aus Baiertal, die eine entsprechende Anlage betreibt und am Klimaschutzprojekt „10 machen Ernst“ teilnimmt.
Den Auftakt der Veranstaltung bildeten Einführungsvorträge der an Planung und Bau beteiligten Firmen. Zunächst gab Reiner Fritz von FRITZSolar einen Überblick über Motive und Möglichkeiten zur Nutzung der Sonne. Fokus war dabei der Einsatz von Sonnenkollektoren zur klimafreundlichen, polyvalenten Wärmeproduktion – z. B. für Warmwasser und Heizen. Großflächige Anlagen (20 Quadratmeter) aus der Region machten dabei deutlich, wie ausgereift die entsprechenden Technologien schon sind.
Nach Reiner Fritz erläuterte Carsten Hindenburg von Hindenburg Consulting das eigentliche Thema: die Erzeugung von Kälte mit Sonnenwärme. Er stellte unter anderem dar, dass dieser Ansatz im Gegensatz zu „klassischen“ Klimaanlagen ohne klimaschädliche Kältemittel auskommt (bis zu 6.000 mal klimawirksamer als CO2). Außerdem wies er auf Maßnahmen wie das Verschatten auch von Nordseiten hin, durch die sich die Kühllast um 90 Prozent reduzieren lässt. Zum Erstaunen der Zuschauer zeigte er dabei mit einem Experiment, dass für sogenannte Adsorptionskälte ein wenig Wasser, ein Vakuum und ein Feststoff wie Silicagel zur Erzeugung ausreichen. Binnen weniger Sekunden „zauberte“ er aus leicht temperiertem Wasser zunächst Siedewasser und gleich darauf Eis.
Bei der anschließenden Hausbegehung wurde deutlich, dass für die Kühlung mehrerer Räume größerer Aufwand getrieben werden muss. Familienvater Bernhard Brinkmöller und sein Sohn Stefan gaben beispielsweise einen Überblick über mehr als 100 Meter im Haus verlegter Rohre für die Kälteverteilung sowie über den im Garten aufgestellten sogenannten „Rückkühler“. Nach Aussagen von Vater und Sohn springt der Kühlmechanismus nur an, wenn der Wärmebedarf (z.B. für Warmwasser) schon gedeckt ist.
Steffen Kühnert vom Anlagenhersteller SorTech sprach im Keller außerdem über den Preis der in Kleinserie hergestellten Anlage der Brinkmöllers sowie über Fördermöglichkeiten (die sich bei Brinkmöllers auf € 8.400 beliefen).
Diese Veranstaltung war ein weiterer Baustein im Projekt „10 machen Ernst – Klimaschutz vor Ort“, mit dem die Bürgerstiftung Wiesloch zeigen möchte, wie ein einzelner Haushalt zu Klimaschutz und Energie-Effizienz beitragen kann.