Tätigkeitsbericht 2024: Interkulturelle Gartengemeinschaft Wurzelwerk

Auch im Jahr 2024 haben wir in unserem wunderbaren Garten viel gemeinsam gegärtnert, sind miteinander ins Gespräch gekommen und haben gefeiert.

Wieder einmal ist uns klar geworden, wie wichtig es ist, dass sich Menschen unterschiedlicher Herkunft treffen und dass sie sich, so gut es geht, austauschen. Die Sprachbarrieren untereinander sind hin und wieder sehr groß, vor allem wenn Familien erst seit kurzem in Wiesloch sind und hier ihr neues Zuhause suchen. Beim eigenen Gärtnern im gemeinsamen Garten dürfen alle ihre Ideen einbringen, miteinander arbeiten und ernten. Das schafft sehr herzliche Begegnungen, ein friedliches Miteinander und bei Neumitgliedern aus anderen Kulturen das Gefühl, willkommen zu sein.

Im Januar ist es sehr ruhig im Garten. Er befindet sich so zu sagen im Winterschlaf. Die meisten Pflanzen wachsen nicht, ein bisschen Wintergemüse kann hin und wieder geerntet werden. Vor allem sind es die Vögel, die unseren Garten besuchen, weil sie im Vogelhäuschen Futter finden.

Typische Winterarbeiten sind die Vorbereitung der Beete für die kommende Saison sowie das Instandhalten der Wege. Im Februar bekam der Hauptweg eine neue Schicht Rindenmulch, damit er wieder schön aussieht und bei jedem Wetter gut begehbar ist.

Ein großes Dankeschön gilt dem PZN, das uns wieder im Rahmen der WIN-Charta Baden-Württemberg mit 1.000 Euro unterstützte.

Die WIN-Charta des Landes Baden-Württembergs ist bislang bundesweit das einzige Nachhaltigkeitsmanagement-System für Unternehmen, die freiwillig ein klares Bekenntnis zu ihrer ökonomischen, ökologischen und sozialen Verantwortung abgeben wollen.

Das PZN ist seit 2020 Mitglied und unterstützt unter Anderem lokale, nachhaltige Projekte. Am 21. März 2024 wurde uns der Spendenscheck überreicht. Gleichzeitig fand im PZN vor der Caféteria die 5. Klimaaktion statt, die von der Klima AG des PZN organisiert wurde. Eingebunden waren drei Projekte der Bürgerstiftung: „Fairtrade Town“, unser Interkultureller Garten „Wurzelwerk“ sowie „Gemeinsam  für die Artenvielfalt“. Brigitte, Angelika und Monika stellten unser Interkulturelles Gartenprojekt an einem eigenen Stand vor.

Im März haben wir wieder an der Gemarkungsreinigung der Stadt Wiesloch teilgenommen. Die wertvollen Grünflächen um unseren Garten herum sowie auf dem ehemaligen Bahndamm zwischen Sofienstraße und Lempenseite haben wir von Müll und Schrott befreit. Vielen Dank an den Bauhof, der uns für die Aktion Greifzangen, Handschuhe und Müllbeutel sowie einen Container zur Verfügung gestellt hat. Und toll, dass so viele Kinder mitgeholfen haben!

Ein Entenpärchen war regelmäßig im Garten unterwegs und hat sich sichtlich wohlgefühlt.

Zum ersten Mal sind in diesem Jahr Früchte an unseren jungen Obstbäumen gewachsen. Die Rose kletterte prächtig an unserem tollen Eingangstor empor.

Die Hütte hat eine neue Regenrinne bekommen, weil die alte undicht war. Mitglieder des Gartens haben sie ausgetauscht. Über diese Regenrinnen auf beiden Seiten des Dachs wird Regenwasser in ein großes Fass geleitet. Solange es möglich ist, gießen wir mit diesem Regenwasser. Erst wenn es leer ist, nutzen wir das Wasser aus der Trinkwasserleitung.

Dank des Regens und der weniger starken Hitze in diesem Jahr, sind die Pflanzen auf dem Hüttendach gut gewachsen. Aber es ist noch Platz auf dem Dach und die Pflanzen brauchen Pflege.

Für neue Mitglieder finden wir immer Möglichkeiten, wie sich sich einbringen, aber auch sich selbst entfalten können. Meistens können Beete freigemacht und neu zur Verfügung gestellt werden.

Wenn wir neue Mitgärtner*innen begrüßen dürfen, dann häufig ganze Familien mit Kindern unterschiedlichen Alters. Für alle Generationen in unserer Gemeinschaft bietet der Garten einen Rückzugsort, in dem gearbeitet und gleichzeitig entspannt werden darf.

Mitte des Jahres kamen erstmals zahlreiche Akteure in den Bereichen Klima, Umwelt- und Artenschutz aus Wiesloch und Umgebung zu einem Netzwerktreffen zusammen, um sich auszutauschen und über mögliche gemeinsame Aktivitäten zu beraten. Die Bürgerstiftung ist neben uns, dem Wurzelwerk, auch mit dem Projekt Fair-Trade-Town Wiesloch und dem Werkstatt-Café vertreten. Klaus Klingenfuß, Filmemacher aus Wiesloch, machte den Akteuren das Angebot, Kurzfilme über ihre Projekte zu drehen, um sich vorstellen zu können. Und so wurde ein Film über unser Wurzelwerk gedreht, der sowohl im Vorprogramm des Luxor-Filmpalast platziert ist als auch auf der Homepage der Bürgerstiftung angeschaut werden kann (https://buergerstiftung-wiesloch.de/netzwerktreffen-klima-umwelt-artenschutz).

Am Tag des Filmdrehs waren viele Menschen im Garten, die zunächst gegärtnert haben. Später wurden im Steinofen Pizza und Brötchen gebacken und ein Feuer gemacht. Zu unseren Cooking Partys werden von den Mitgliedern viele leckere selbstgemachte Speisen mitgebracht. Zum Teil stammen die Zutaten aus unserem Garten. Nach dem gemeinsamen Essen lassen wir meistens den Tag mit Liedern und Tänzen ausklingen.

Als Teile des Rasentrimmers nicht mehr funktionierten, suchten wir Hilfe im Wieslocher Werkstatt-Café. Das Café ist ebenfalls eine Initiative der Bürgerstiftung. Haushaltsgeräte, Kleidung, Fahrräder und Vieles mehr werden hier von ehrenamtlichen Expertinnen und Experten repariert. Leider ist die Reparatur des Rasentrimmers nur teilweise gelungen. Dennoch wurden uns wertvolle Tipps mitgegeben, für die wir uns herzlich bedanken.

Danken möchten wir auch den Mitarbeitern der Stadtgärtnerei Wiesloch für ihre zuverlässige Unterstützung das ganze Jahr über. Ob für Reparaturen, der Lieferung von Sand oder Rindenmulch, sie sind stets für uns erreichbar.

Zum Schluss noch ein paar Zahlen:

Geleitet wird unsere Interkulturelle Gartengemeinschaft von einem 10-köpfigen Leitungsteam.

In diesem größeren Team teilen wir administrative und Projekt bezogene Aufgaben unter uns auf. Auch wenn ein Problem auftritt, kann immer eine Person gefunden werden, die sich diesem annimmt.

Am Ende des Jahres 2024 gehörten 34 Familien und Einzelpersonen der Gemeinschaft an, davon 16 aus Deutschland und 18 aus anderen Nationen. Der interkulturelle Anteil der Teilnehmer*innen ist damit minimal höher als derjenigen, die nicht nach Deutschland eingewandert sind.

Insgesamt 88 Personen aus 10 verschiedenen Nationen trafen sich regelmäßig im Garten, davon 37 Kinder und Jugendliche.

Wir freuen uns auf erneut viele liebe und wertschätzende Begegnungen im neuen Jahr 2025 und hoffen auf gute Verständigungen, ausreichend Regen und Sonnenschein und gute Ernten.

Für die Wurzelwerker*innen: Marion Schmidt

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