So intensiv wie die Veranstaltungen der vorangegangenen fünf Wochen war auch der letzte Tag der Veranstaltungsreihe. Ein gelungener Abschluss der Wieslocher Migrationsgeschichte/n.
Der wohl wichtigste Satz, der an diesem Tag zu Möglichkeiten und Grenzen der Integration gefallen ist:
Wir als Gesellschaft gehen auf ein Ziel hin: wir sind Deutsche, weil wir alle auf die gleiche Zukunft hin arbeiten, und nicht, weil wir alle z.B. hier geboren sind oder die deutsche Sprache sprechen.
Das Fazit der gesamten Reihe steckt in diesen Zitaten von Teilnehmenden:
• „Ich wünsche mir, dass es weitergeht. Es ist so wichtig, auf dieser Basis weiterzumachen, um den Reichtum zu zeigen, der in unser Land kommt.“
• „Ich komme aus Heidelberg und habe drei Veranstaltungen mitgemacht und bin tief beeindruckt.“
• „Die Gespräche mit den Zeitzeugen waren so interessant; es gab endlich die Möglichkeit, die Geschichte der Leute zu erfahren, mit denen man schon mal zu tun hatte, z.B. Schuhmacher Sahin.“
- Das größte Hindernis dabei, dass sich Zuwanderer und Einheimische annähern, ist die Kluft in Sachen Bildung und Wertesystem. Die Teilhabe an der Gesellschaft ist absolut notwendig. Es gibt viele positive Beispiele, Wiesloch zeigt, dass es klappen kann.
- Was auf höherer politisch-administrativen Ebene mit unterschiedlichen Instrumenten zu regeln versucht wird, funktioniert wenig bis gar nicht. Die Kommune ist die Integrationsmaschine. Eine kommunale Stärkung ist notwendig. Man braucht genau das, was wir hier in Wiesloch machen, damit Integration anfangen und langfristig gelingen kann.
- Integration ist immer ein Kompromiss und muss von beiden Seiten ausgehen. Das einzig Gegebene ist das herrschende Gesetz eines Landes; das muss jeder annehmen, der in diesem Land leben möchte. Aber es gibt eben auch den subjektiven Bereich, wo es um Grenzen beim Zusammenleben geht, doch die sind schwieig festzulegen.
- Ausbildung und berufliche Qualifikation sind möglich, wenn unsere starren Strukturen gelockert werden. Auch wenn 87% der Flüchtlinge keinen qualifizierten Abschluss haben, so haben sie doch Kompetenzen. Mehr Praktika und spezielle Angebote gepaart mit der Abfrage des konkreten Bedarfs in Firmen wäre viel zielführender bei der beruflichen Eingliederung von Einwanderern.
Die Impulse, die diese Veranstaltungsreihe in die Bevölkerung gegeben hat, werden im nächsten Jahr aufgenommen. In welcher Form das sein wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht gesagt werden.
Zum Schluss dankte Annegret Sonnenberg, Vorsitzende der Bürgerstiftung, Wolfgang Widder für seine Initiative, seine Ideen und die vielen Stunden, die er in die Wieslocher Migrationsgeschichte/n eingebracht hat. Auch das Publikum dankte mit Standig Ovations.
Wir danken ganz herzlich allen, die– in welcher Form auch immer – die Wieslocher Migrationsgeschichte/n unterstützten und bereicherten und zum Erfolg der Veranstaltungsreihe beitrugen.