Wer hier sitzt, ist bereit zu einem kleinen Schwätzchen. Wer sich dazu setzt, geht darauf ein. Und schon ist der Bann gebrochen und zwei Menschen, die sich vielleicht bis dato nicht kannten, unterhalten sich angenehm.
Seit 9. Juni lädt auf dem Marktplatz die neue „Small-Talk-Bank“ zum Plaudern ein. Sie wurde in einer kleinen Feier zusammen mit Oberbürgermeister Dirk Elkemann, der Schirmherr des Projekts ist, enthüllt und eingeweiht. Die Bank bietet, wie es Herr Elkemann in seiner Rede ausführte, „Raum für die zufällige Begegnung. Jeder weiß, wie viel Positives aus solchen Zufälligkeiten entstehen kann, und vielleicht findet man sogar Gemeinsamkeiten.“ Er habe aus seinem Büro heraus einen guten Blick darauf und werde die Entwicklung neugierig beobachten.
Was sich an der Bank abspielen könnte, zeigten die Ideengeber und Erbauer der Bank, Michael Segler und Sven Peterhänsel, in einem witzigen kleinen Sketch sehr anschaulich. Die in die Bank eingelassenen Sitzmulden sorgen dafür, dass sich die Sprechen einander zuwenden – denn sonst ist das Sitzen eher schmerzhaft. Auf der Sitzfläche gibt es eine kleine Gebrauchsanweisung, und der drehbare Würfel in der Lehne kann die Stimmung der Plauderer mitteilen.
Die Bank sei, so Bürgerstiftungsvorsitzender Dr. Johann Gradl, Ausdruck dessen, was der Bürgerstiftung immer ein großes Anliegen ist: Menschen mit ihren Ideen, ihren Anliegen und ihrer Energie zusammenbringen, Raum zur Entfaltung zu geben, die Umsetzung der Ideen zu ermöglichen und mit Offenheit für Neues zu werben. „Was die Bürgerstiftung ausmacht, ist nicht, mit Geld um sich zu schmeißen, sondern mit Herzblut, Einsatz, Zeit und Spenden etwas Gutes zu realisieren.“
Für Prof. Dr. Lars Castellucci ist die neue Bank wie das Öffentliche Bücherregal ein Ort der Kommunikation, „da kommt man mehr oder weniger zufällig mit anderen zusammen“. Er verglich beide mit „dem Hund oder der Zigarette anderswo“. Er war der Initiator des Projekts „Wieslocher Handschlag“ (s.u.) und dankte der Bürgerstiftung für den Mut, mit dem sie seine Idee aufgriff.
In der zweiten Juni-Hälfte werden unterschiedliche Plakate im gesamten Stadtgebiet auftauchen, die auf sehr ansprechende Weise darauf hinweisen, wie man das tägliche Miteinander ein bisschen schöner machen kann, sowohl für sich selbst als auch für andere. Sie wurden von Kindern der 2. Klassen der Maria-Sybilla-Merian-Schule in einem Kunstkurs unter Leitung von Kunstpädagogin Constance Berger gestaltet. So schlagen die Plakate u.a. vor: „Einfach mal jemanden anlächeln!“ oder „Einfach mal jemandem seine Hilfe anbieten.“
Sowohl die Bank als auch die Plakate werden an unterschiedlichen Standorten auftauchen. Die Initiatoren hoffen nun, dass die Bank „heftig besetzt wird“ und die Plakate den einen oder anderen Impuls geben.
Besonderer Dank gilt
- Michael Segler und Sven Peterhänsel für die Idee und die Umsetzung der Small-Talk-Bank
- Den Firmen Möbelwerkstatt Meyer, Flock-in, Schlosserei Sauer und Gravur Sahan für Teilarbeiten an der Bank
- Firma mi Galerie Jessica Füllenbach für das Plakat-Layout
Wieslocher Handschlag:
Worum geht es?
Das Projekt „Wieslocher Handschlag“ führte zwischen März und Juli 2017 insgesamt sechs Gesprächsrunden mit Wieslocher Bürgern, die per Zufallsgenerator aus dem Einwohnerregister ermittelt wurden. Gemeinsam sollte das Zusammenleben in unserer Stadt unter die Lupe genommen werden. Die Teilnehmenden sammelten und diskutierten wichtige Werte für ein gutes Miteinander, als Anstoß, das tägliche Zusammenleben respektvoll und rücksichtsvoll zu gestalten.
Hieraus gingen die o.g. Small-Talk-Bank und die Plakataktion hervor:
Ziel:
Die beiden Aktionen sollen die Menschen anregen, im täglichen Miteinander achtsamer zu sein. Sie sollen Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme den Mitmenschen gegenüber thematisieren. Es ist so einfach, jemanden anzulächeln oder in der Schlange vorzulassen, ihm etwas Nettes zu sagen, zuzuhören oder Hilfe anzubieten. Man sollte einfach mal die Perspektive wechseln und sich fragen „Würde ICH das wollen?“ bzw. „Würde MICH das stören?“
Vielen Dank für Ihren positiven Kommentar. Wir freuen uns, wenn unsere Aktion Wellen schlägt. Nachahmen ist absolut erwünscht. Viel Erfolg!
Tolle Idee, ansprechend umgesetzt. Ist nachmachen erwünscht und erlaubt? Könnte mir das für unser Städtchen Brackenheim gut vorstellen.