Ein Jahr nach der Gründung fand am 04. 05. 2007 die erste Jahresversammlung der Bürgerstiftung Wiesloch statt. Dr. Brigitta Martens-Aly berichtete für den Stiftungsvorstand über die Entwicklung der Stiftung und die Arbeit des Vorstands und der Arbeitsgruppen.
Konsolidierung und Strukturfindung in den Stiftungsgremien prägten die Anfangsphase. Eine große Einzelspende ermöglicht seit Herbst die Sacharbeit, obwohl die Kapitalerträge noch gering sind. So konnte bereits eine nennenswerte Fördertätigkeit aufgenommen werden, die sich von der Anschubfinanzierung der Wieslocher Tafel über Hausaufgabenbetreuung bis hin zur direkten Unterstützung von Personen in akuten Notlagen erstreckte.
Der Stiftungsratsvorsitzende Lars Castellucci dankte dem Vorstand für die geleistete Aufbauarbeit. Da leider nach dem großen Erfolg bei der Gewinnung der Gründungsstifter der Zulauf abrupt nachließ, hat sich der Rat zwei Ziele für seine restliche Amtszeit gesetzt: Verdoppelung der Stifterzahl auf dann 200 und deutliche Erhöhung des Stiftungskapitals, damit die Erträge die Weiterführung der Arbeit mindestens im bisherigen Umfang erlauben.
Erst die finanzielle Unterstützung durch die Bürgerstiftung Wiesloch ermöglichte die Gründung der Wieslocher Tafel. Sonja Huth, die Vorsitzende des Vereins Wieslocher Tafel, berichtete von der Arbeit im Laden der Tafel, in dem Lebensmittel zu 5 – 10 % des Originalpreises an Bedürftige verkauft werden und der erst vor kurzem eröffnet wurde. Zuspruch und Bedarf sind so groß, dass bereits über längere Öffnungszeiten nachgedacht wird. Frau Huth erzählte bewegt von der großen Dankbarkeit der Kunden. Ein kleiner Junge sagte: „Mama, jetzt können wir uns mal wieder satt essen“ und brachte beim nächsten Besuch ein selbstgemaltes Bild vom Tafelladen als Dankeschön mit.
Ein weiteres Förderprojekt der Bürgerstiftung Wiesloch ist die Interkulturelle Hausaufgabenbetreuung durch Studenten der PH Heidelberg. Prof. Dr. Ingrid Dietrich betreut das Projekt und referierte über Migration und Integration. Jeder vierte Schüler in Baden-Württemberg hat einen Migrationshintergrund, d.h. unsere Schulen „könnten kleine Vereinte Nationen sein“, wenn Migranten als neue Mitbürger begrüßt und nicht ausgegrenzt würden. Studien zeigten, dass Migrantenkinder doppelt so oft in der Schule scheitern wie schwache deutsche Schüler. Lernpartnerschaften seien also überaus wichtig, die Bürgerstiftung Wiesloch leiste hier einen bedeutenden Beitrag.
Rosemarie Stindl, Mitglied des Stiftungsvorstands, griff diese Ausführungen auf und verwies auf ein mögliches Schwerpunktprojekt der Stiftung für das kommende Jahr: flächendeckende Sprachförderung in Wiesloch. Es gibt schon einige Maßnahmen und viele Ideen, aber es fehlt an Menschen, die sie umsetzen.
Abschließend berichtete Wolfgang Widder, Initiator der LesArt, über dieses Projekt. Seine Idee und die daraus resultierenden zwei Aktionswochen brachten der Bürgerstiftung knapp 22.000 € ein. Der Dank der Stiftungsgremien galt ihm und den sieben beteiligten Einzelhändlern, die als neue Stifter begrüßt wurden. Das Los entschied, dass Christopher Schmidt von SchuhWolf der 100. Stifter wurde.
Für die musikalische Umrahmung sorgte Almut Werner mit einer sehr vielseitigen Auswahl an Flötenstücken. Als persönliches Dankeschön lud der Vorstand zum Ausklang zu Laugengebäck und Getränken ein.