Mit freundlicher Genehmigung von Irmgard Mittenzwey
Zum 10jährigen Bestehen der Patienbegleitung hatte die Teamleitung zu einer kleinen Feierstunde eingeladen. Die Patientenbegleitung der Bürgerstiftung Wiesloch wurde 2014 im Rahmen von „Pluspunkt Alter“ in Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium, dem Landkreis und der Stadt Wiesloch als „RuK“ (Rund ums Krankenhaus) durch die Initiative von Annegret Sonnenberg ins Leben gerufen. Dem Projekt lag der Gedanke zu Grunde, ältere, alleinstehende Menschen rund um einen Krankenhausaufenthalt zu betreuen. Dies umfasste vom Zuammenpacken aller dafür benötigten Dinge und wichtiger Unterlagen auch, die Wohnung oder das Haus für die Zeit der Abwesenheit vorzubereiten. Ganz wichtig aber ist es, beim „Einchecken“ in der Klinik zur Seite zu stehen.
All dies kann für ältere Menschen zu einem kaum zu bewältigenden Problem werden und Unsicherheit oder Ängste hervorrufen. Die dafür benötigte Unterstützung leisten die Ehrenamtlichen. Auch darüber hinaus ist oftmals Hilfe gefragt, zum Beispiel die Regelung der sich anschließenden häuslichen Betreuung oder die Begleitung zu einer Reha-Maßnahme.
Durch Presseberichte und das Verteilen von Flyern wurde das Projekt seinerzeit zunehmend bekannt. Es zeigte sich schon sehr bald, dass es auch einen Betreuungsbedarf bei Arztbesuchen oder ambulanten Behandlungen gab. So wurde aus „RuK“ die Patientenbegleitung.
Jürgen Braun vom Leitungsteam der Patientenbegleitung konnte zum Jubiläum auch Bürgermeister Ludwig Sauer und den Vorsitzenden der Bürgerstiftung Dr. Johann Gradl, sowie die Patienbegleiterinen und Begleiter begrüßen. Ihnen sprach er seinen allerherzlichsten Dank aus. In einem Rückblick teilte er mit, dass bis zum heutigen Zeitpunkt 400 Begleitungen, mit einem Zeitaufwand von rund 1.600 Stunden durchgeführt wurden. Vor allem die große Dankbarkeit der Patientinnen und Patienten sei immer spürbar gewesen und zum Ausdruck gebracht worden. In seiner Rede ging er auf die gute Zusammenarbeit mit dem Generationenbüro der Stadt Wiesloch, dem Pflegestützpunkt Rhein-Neckar und dem Stadtseniorenrat ein. So war es durch die Flexibilität der Bürgerstiftung auch bei Anfragen seitens der Stadt immer möglich, helfend einzuspringen.
Als Beispiel hierzu berichtete er von den kurzfristig anberaumten Begleitungen zum Testzentrum in der Stadionhalle. Anschließend konnte die Bürgerstiftung bei der Organisation von Impfterminen in den Landesimpfzentren in Mannheim, Heidelberg und Sinsheim wertvolle Hilfestellung leisten. Dies vor allem wegen des unermüdlichen Einsatzes der Ehrenamtlichen, die oft auch Nachtstunden am Computer verbrachten, um Termine zu organisieren. Eine Aufgabe, die für die meisten älteren Menschen ein nicht zu lösendes Problem gewesen sei.
Eine weitere Säule des Projektes Patientenbegleitung sei die gute Vernetzung mit anderen Projekten und Einrichtungen, wie zum Beispiel die Teilnahme am „Runden Tisch der Seniorenarbeit“. Bei der Einrichtung einer Patientenbegleitung in Schwäbisch Hall fungierte man quasi als „Geburtshelfer“.
Ein großes Anliegen, so Jürgen Braun, sei es ihm, dass die Patientenbegleitung auch in Zukunft weitergeführt werden könne. Zur Zeit stünden nur fünf Ehrenamtliche als Patienbegleitung zur Verfügung und man suche dringend weitere Personen, die sich hier einbringen wollen. Außerdem müsse ab April die Projektleitung neu besetzt werden. Ohne die rund 250 ehrenamtlich Aktiven der Bürgerstiftung, die sich in den unterschiedlichen Projekten engagieren, hätten viele Herausforderungen nicht bewältigt werden können.
Bürgermeister Ludwig Sauer betonte, dass ihm die oft schwierige Situation in Arztpraxen nicht fremd sei. Gerade für ältere Menschen stelle dies oftmals ein großes und kaum zu bewältigendes Problem dar. Aber nicht nur die Patientenbegleitung sei eine segensreiche Einrichtung. Vieles würde in der Stadt nicht funktionieren, wenn die zahlreichen Ehrenamtlichen nicht wären. „Ein herzliches Dankeschön an Sie alle.“
Auch Dr. Johann Gradl, Vorsitzender der Bürgerstiftung, sagte, dass die Patientenbegleitung zu den Projekten mit dem größten Aufwand und emotionalen Einsatz gehören würden. Da dürfe die Wertschätzung und Würdigung der Ehrenamtlichen nicht fehlen, die in diesem Jahr mit einem Fest gefeiert werden wird. Gerade fände ein personeller Umbruch statt. Jüngere Menschen seien mit Beruf und Familie ausgelastet. Ältere hätten das Bedürfnis zu reisen so lange es die Gesundheit noch erlaubt oder seien für Enkelkinder im Einsatz und fänden keine Zeit, um sich ehrenamtlich einzubringen. Für verschiedene Projekte gäbe es durchaus Bedarf. Wer sich also vorstellen kann, bei der Bürgerstiftung mitzuwirken, ist herzlich eingeladen Kontakt aufzunehmen.
Foto Irmgard Mittenzwey: v.l. Dr. Johann Gradl, Jürgen Braun, und Bürgermeister Ludwig Sauer (rechts) mit den Team der Patientenbegleitung