Dieser Tage besuchte Professor Christian Pfeiffer, der bekannte Kriminologe und Mitinitiator der Bürgerstiftungsbewegung in Deutschland, die Bürgerstiftung Wiesloch. Bürgerstiftungsakteure aus unterschiedlichen Projekten sowie Spender und Stifter nahmen die Gelegenheit war, mit ihm und miteinander bei einem informellen Umtrunk ins Gespräch zu kommen.
Die aktuelle Ausstellung der Skulpturen von Daniel Wolf bot einen durchaus passenden Rahmen. Ihr Titel „Auf geschlossen“ passe wunderbar auf die Bürgerstiftung Wiesloch, sagte Vorstandsmitglied Rosemarie Stindl in ihrer Begrüßung: „Wir sind aufgeschlossen gegenüber Neuem und offen für gute Ideen aus der Bevölkerung, die wir versuchen umzusetzen. Wir haben Bereiche für ehrenamtliches Engagement aufgeschlossen und bieten Räume, wie sich Einzelne in der Gemeinschaft sinnstiftend betätigen können.“
Professor Pfeiffer griff in seiner Ansprache die Skulptur „Wolkenkuckucksheim“ heraus und erinnerte damit an die Anfänge der Bürgerstiftungen in Deutschland. So hatte man seine Idee der Mitmachstiftung für Jedermann zunächst bezeichnet. Das war Ansporn für ihn, zu beweisen, dass dem nicht so ist. Er gründete vor 21 Jahren die Bürgerstiftung Hannover und bereitete den Weg für mittlerweile über 300 solche Stiftungen mit Gütesiegel. Die Bürgerstiftung Wiesloch ist eine davon.
Spenden notwendiger denn je
Christian Pfeiffer lobte den Ideenreichtum und das große Engagement der Wieslocher Bürgerstiftung, für deren Gründung er beim Neujahrsempfang 2006 in einer mitreißenden Rede geworben hatte, und er machte Mut: „Die ersten zehn Jahre sind die schwierigsten – die haben Sie hervorragend gemeistert. Die erste Million ist die schwerste – auch das werden Sie schaffen.“
Angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen bräuchten Bürgerstiftungen Spenden, so Pfeiffer. Diese seien laut Vorstandsmitglied Rosemarie Stindl in Wiesloch leider sehr rückläufig, so dass die Bürgerstiftung mittlerweile den größten Teil ihrer Förderausgaben durch gezieltes und zeitaufwändiges Einwerben zweckgebundener Spenden und externer Fördermittel bestreiten müsse. Nur dadurch könne der Rahmen für das große Engagement der vielen Ehrenamtlichen gegeben werden. Spenden seien für den Fortbestand der wichtigen eigenen Maßnahmen sowie der finanziellen Unterstützung von Schulen, Vereinen usw. wichtiger denn je. Und jeder gespendete Euro werde hier vor Ort eingesetzt, transparent und zielgerichtet.