Zum dritten Vortrag in der Reihe zur Nachhaltigkeit hatte die Bürgerstiftung Wiesloch einen hochkarätigen Redner eingeladen.
Professor Dr. Dr. h.c. Ernst Ulrich von Weizsäcker sprach am 31.08.2009 vor mehr als 100 Zuhörern.
Die eleganteste Lösung, nachhaltig zu handeln, heißt für Prof. von Weizsäcker „Effizienz“. Energie ist zu billig und wird deshalb verschwendet. Wir könnten mindestens fünfmal so effizient mit Energie und Rohstoffen umgehen und so die Klimaprobleme lösen. Aber hier ist die Politik gefragt. Sie muss den Weg zum nachhaltigen Wirtschaften profitabel machen. Energie muss sozial verträglich langsam teurer werden. Die Energiepreise müssten immer mindestens so stark steigen, wie die Effizienz im Vorjahr gestiegen ist. Wenn z.B. Geräte 4 % weniger verbrauchen, würden die Strompreise im nächsten Jahr um 4 % steigen. Gewinner dieser Neuausrichtung des technischen Fortschritts wären fast alle Branchen.
Die Ökologisierung der Wirtschaft ist die eigentliche Chance für die jetzigen Wirtschaftsmächte, sich hervor zu tun. Damit ein „grüner“ Wirtschafts- bzw. Innovationszyklus beginnen kann, brauchen wir ein Umdenken bei der Produktivität: die Arbeitskräfte müssen billiger und die Rohstoffe teurer werden, damit mehr Leute in Arbeit kommen. Bisher war es umgekehrt, so dass der Ressourcenverbrauch durch die geringen Kosten viel zu stark stieg.
Umdenken muss auch jeder Einzelne in seinem persönlichen Umfeld und anfangen, wieder Genügsamkeit zu lernen. Die Cartoons zum „Wirtschaftswachstum in der Küche von 1954 bis heute“ machten diesen Aufruf am Ende des Vortrags auf amüsante aber deutliche Weise dringlich.