Eine knapp 30-köpfige Gruppe interessierter Bürger, darunter auch etliche Gemeinderatsmitglieder und Kandidaten von SPD und Grünen, informierten sich im Rahmen der Kampagne Natur in graue Zonen am 26.4.2014 vor Ort zum Thema „Grüne Flächen im Siedlungsraum“.
Als Gemeinschaftsveranstaltung von Bürgerstiftung Wiesloch und NABU Wiesloch führte die Fahrradexkursion zu konkreten Beispielen, wie unterschiedlich Flächen entsiegelt und begrünt werden können. Die fachkundige Leitung hatten mehrere NABU-Mitglieder sowie Projektleiterin Anke Merk übernommen. Sie informierten die Teilnehmenden an den 10 besuchten Stationen über die jeweils wichtigsten Aspekte.
Das Highlight der Exkursion war zweifelsohne der Besuch des ehemaligen Wellpappe-Geländes, das der Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich ist. Die Radler wurden mit einem Konzert der Frösche empfangen, die dort in den renaturierten Klärbecken neben Wasserschnecken und Fischen mit unzähligen Insekten leben – eine grüne Oase, die unbedingt städtebaulich gesichert werden muss, wie die Teilnehmer eindringlich in Richtung Verwaltung, Gemeinderat und NABU anmahnten.
„Wo würden Sie sich hinwenden, wenn Sie ein Singvogel wären?“ Alle waren sich einig: nicht zur Palatin-Außenanlage, wo es an heimischen insektenfreundlichen Pflanzen und Strukturen mangelt, und schon gar nicht zum REWE-Parkplatz im Eichelweg oder dem Platz gegenüber der Stadtgalerie.
„Wo würden Sie wohnen wollen, wenn Sie als Meisenmama sechs Junge satt kriegen müssten?“ Am liebsten in einem Gebiet wie am Rand des BTZ-Parkplatzes, wo es heimische Sträucher unterschiedlicher Höhen und wasserdurchlässige Oberflächen gibt, oder hinter der Merian-Grundschule mit artenreichem Rasen, heimischen Bäumen, Wildbienenhaus und unterschiedlichen Strukturen. Doch gerade dieses Paradebeispiel eines natürlichen Areals zum Wohl von Menschen, Tieren und Pflanzen ist möglicherweise durch die anstehende Erweiterung der Schule für den Ganztagsbetrieb bedroht. Auch hier ist es wichtig, dass sich die Bevölkerung, deren gewählte Vertreter und die entsprechenden Organisationen für den Erhalt der Außenanlage einsetzen.
Zu den Exkursionsstationen gehörten auch drei der fünf Firmengelände, die in den nächsten Wochen mit den Fördermitteln aus „Natur in graue Zonen“ grün werden: die Fläche um die EnBW-Umspannstation zwischen Schafäcker- und Eschenweg wird bereits umgestaltet (u.a. mit Totholzhaufen, Magerwiese und wechselfeuchtem Bereich); für den Eingangsbereich von Lady Fitness im Eichelweg und für den Parkplatz der Oralchirurgen im Stückeläckerweg liegen die Pläne vor und wurden von Projektleiterin Anke Merk direkt vor Ort vorgestellt. Die Firmen FritzSolar und Welker Backofenbau nehmen zwar auch an der Kampagne teil, konnten aus zeitlichen Gründen jedoch nicht besucht werden.
Fördermittel stehen noch für maximal fünf weitere Firmen zur Verfügung, so dass sich Interessenten möglichst bald bei der Bürgerstiftung melden sollten.
Darüber hinaus weist die Bürgerstiftung nochmals auf den Fotowettbewerb der Kampagne hin, bei dem es primär auf die Motive und nicht auf die fotografische Leistung ankommt (Teilnahmebedingungen hier), sowie auf das große öffentliche Pflanzfest am 28.06.2014.
Die gut zweistündige Veranstaltung zeigte, wie wichtig natürliche Flächen in unserem unmittelbaren Arbeits- und Lebensumfeld sind und wie schön und pflegeleicht solche Flächen sein können. Es gilt, für sich und die Tier- und Pflanzenwelt eine gute, gesunde Mischung zu finden (s. a. „Die Mischung macht’s“).