Rasant und anders sollte es werden, das diesjährige Konzert der beliebten Band Die Nachtigallen zugunsten der Bürgerstiftung Wiesloch. So hatten es die Bandmitglieder Jutta Werbelow, Rolf Schaude und Martin Haaß angekündigt und so war es am 24.03.2019 dann auch.
Wie immer bestritten die Nachtigallen den Abend nicht allein. Aber dieses Mal hatten sie keine andere Band sondern den Komiker Georg „Schorsch“ Schweitzer eingeladen. Das Multitalent aus Karlsruhe ist auch als „Blitzgeist unter den Komikern“ bekannt. Kennengelernt hatte man sich letztes Jahr beim Zeltspektakel in Walldorf, und weil Jutta Werbelow ihn so lustig, spontan und schlagkräftig fand, lud sie ihn ein.
Er war sofort dabei: „Wenn Jutta sagt, die Bürgerstiftung ist eine gute Sache, dann mache ich da sehr gerne mit.“ Wie er nach dem Konzert sagte: „Ich finde es wunderbar, wie Ihr ehrenamtlich so etwas wie die Bürgerstiftung aufbaut und mit unglaublich vielfältigen Dingen über Jahre hinweg Gutes für andere Menschen und eure Stadt tut. So etwas möchte ich mit dem, was ich gut kann, unterstützen. Und deshalb trete ich dann ab und zu mal ohne Gage auf.“
Begrüßung durch den Vorstand
In der Begrüßung blickte Vorstandsvorsitzender Dr. Johann Gradl kurz ein Jahr zurück, als die jetzigen Vorstandsmitglieder noch als Kandidaten an derselben Stelle standen. In kurzen Frage-Antwort-Sequenzen äußerten sich die Vorstände über ihr erstes Jahr in der Bürgerstiftung. Stolz wurde das neue Info-Faltblatt zur Bürgerstiftung präsentiert. Außerdem wurde das ungebrochen hohe Engagement der vielen Ehrenamtlichen dankend hervorgehoben, ohne das die Bürgerstiftung nicht das wäre, was sie heute ist.
Action non-stop, Gießkannen-Werdegang und Lied-Premiere
Schon vor Beginn der Veranstaltung wuselte Schorsch im knallroten Anzug geschäftig durch Saal und Treppenhaus des Wieslocher Kulturhauses, begrüßte die Gäste mit witzigen Kommentaren und band ihnen „den roten Faden“ aus seiner roten Gießkanne ums Handgelenk.
Spontan und heiter ging es Schlag 19 Uhr richtig los bzw. kurz später, denn von draußen hörte man noch die Kirchenglocken: „Es gibt eine höhere Macht, deshalb müssen wir warten.“ Georg Schweitzer übernahm die Moderation, funkte Dr. Johann Gradl und den anderen Vorstandsmitgliedern der Bürgerstiftung mehrfach höchst amüsant in deren Begrüßungsrede, beschrieb den 25-jährigen Werdegang der Nachtigallen anschaulich mit abenteuerlich geformten Gießkannen und kommentierte den ganzen Abend hindurch nicht nur die Musikstücke in seiner sehr eigenen Weise („Landstraße zur Hölle“, das Duo „Modernes Gespräch“) sondern auch alles, was im Saal passierte und seiner Aufmerksamkeit nie entging („Oje, Sie husten auch? Möchten Sie sich zu dem anderen Huster dort drüben setzen?“).
Der Schlagabtausch zwischen Front-Nachtigall Jutta Werbelow und Schorsch Schweitzer machte beiden sichtlich Spaß.
Gleich die erste Nummer der Nachtigallen war ein besonderes Highlight: die Premiere des Lieds „Marrakesh“, das vom Publikum frenetisch beklatscht wurde. Die Band widmet sich nämlich in nächster Zeit stärker den Liedern von Crosby, Stills and Nash, um damit im Sommer beim 50-Jahre-Woodstock-Festival in Dossenheim aufzutreten.
Wildblumen für das Publikum
Für manche Gäste war Schorsch etwas zu präsent. Aber das änderte sich nach der Pause, als Die Nachtigallen deutlich stärker in den Vordergrund traten. Obwohl zwei der drei Musiker erkältet waren, interpretierten sie ihre Titel in bekannt intensiver, ausdruckstarker Weise.
Viele davon waren den Akteuren der Bürgerstiftung gewidmet: Wildblumen = „Wild Flowers“ gab es, „weil ihr euch engagiert und weil ihr immer zu unseren Konzerten kommt“, oder „Everything counts in large amounts“, weil alles zählt, insbes. größere Beträge, um die Arbeit der Bürgerstiftung mit Spenden zu unterstützen.
Buchversteigerung
Die spontane Versteigerung des neuen Buchs über die Band mit den Unterschriften vieler Bekannter aus der Musikszene (Schorsch: „Vielen Dank, das wäre aber auch wirklich nötig gewesen.“) sowie der Verzicht der Künstler auf einen Teil ihrer Gage „war wieder einmal ein wunderbarer Beitrag, um das Engagement der Bürgerstiftung finanziell zu unterstützen“, bedankte sich Dr. Johann Gradl bei den Akteuren und Gästen. Dem Verein Hohenhardter 7 e.V. dankte er für den Verkauf von Snacks und Getränken, die dem geselligen Pausenambiente äußerst förderlich waren.
Papierflieger für viele guten Wünsche
Gegen Ende der Veranstaltung durfte das Publikum noch einmal richtig aktiv werden. Schorsch hatte zuvor, sehr zur Verwunderung der Gäste, bunte Papierbögen an alle verteilt. Unter seiner Anleitung sollten nun alle mit dem Finger einen Wunsch für die Band aufs Papier „schreiben“. Dann musste erst eine Spitze gefaltet werden („denn ihr seid spitze!“). Nach einigen weiteren Knicken, die jeder akribisch und konzentriert vornahm, war das Papier zum Flieger mutiert und durfte auf seinen Weg auf die Bühne geschickt werden.
Diese Origami-Einlage machte unglaublich gute Laune und zauberte allen ein Lächeln für den Nachhauseweg ins Gesicht.
Schön war es und ganz anders als sonst! Das jährliche Konzert ist tatsächlich immer für eine Überraschung gut. Ein großes Dankeschön an Jutta Werbelow!