Wenn eine Einrichtung seit weit mehr als zehn Jahren Bestand hat, dann muss etwas Gutes daran sein. Beim Schülerförderpreis der Bürgerstiftung Wiesloch ist dies der Fall. Seit 2011 werden alljährlich die Schulleitungen aller weiterführenden Schulen in Wiesloch eingeladen, Absolventinnen und Absolventen für den Preis zu nominieren. Dabei geht es nicht um Höchstleistungen im herkömmlichen Sinne.
„Der Schülerförderpreis der Bürgerstiftung Wiesloch wird an Schülerinnen und Schüler von Schulen in Wiesloch verliehen, die trotz schwieriger Bedingungen die Herausforderungen des Lebens annehmen und eine schulische Abschlussleistung erzielen, die, gemessen an den Voraussetzungen, deutlich über den Erwartungen liegt. Es sollen also Jugendliche ausgezeichnet werden, die in Bezug auf Ausdauer, Mut und Willensstärke Vorbildcharakter haben.“
Mit diesen zwei Sätzen wird in der Ausschreibung das Ziel des Preises dargelegt. Es geht also darum, die Lebensumstände in Betracht zu ziehen.
Seit der ersten Preisverleihung 2011 kam Vielzahl von Lebensgeschichten zutage, welche die Mitglieder der Jury stets aufs Neue beeindruckten.
Die Preisverleihung wird von einem Mitglied der Jury – aktuell sind dies Miriam Schindler, Klaus Pfaff und Johann Gradl – oder einem Mitglied des Vorstands vorgenommen.
Der Preis der Bürgerstiftung ist – neben einer Urkunde und einer Laudatio – mit einem Geldbetrag zwischen 300 und 500 Euro ausgestattet. In diesem Jahr konnten dank einer erneuten großzügigen Spende von Klaus Pfaff drei Preise mit jeweils 500 Euro vergeben werden.
Miriam Schindler machte am 25.6.2024 den Anfang. An der Hubert-Sternberg-Schule überreichte sie den Preis an Martin Jurk, der nach einer Erblindung im Jahre 2015 sich ins Leben zurückkämpfen musste. 2021 begann er eine Ausbildung als Fachinformatiker beim Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und kam so zur Hubert-Sternberg-Schule nach Wiesloch. Schulleiter Andreas Herrmannspahn bescheinigt Martin Jurk, dass er die zahlreichen Herausforderungen mit großem Engagement angenommen und dabei gute bis sehr gute Leistung erzielt habe.
Monika Gessat vom Vorstand der Bürgerstiftung übernahm es, am 10.7.2024 einen Preis bei der Abschlussfeier der Esther-Bejarano-Gemeinschaftsschule im Palatin zu überreichen. Die Preisträgerin Jovana Mijakova stammt aus Nordmazedonien und kam im September 2021 im Alter von 14 Jahren nach Deutschland. Kurz nach ihrer Ankunft musste sie sich einer schwierigen Operation unterziehen, die mit viel Physiotherapie und großen Schmerzen verbunden war und zahlreiche Klinikaufenthalte nach sich zog.
Trotz dieser Herausforderungen erlernte Jovana Mijakova rasch die deutsche Sprache und integrierte sich in beeindruckender Weise in das Schulleben.
Ab September beginnt Jovana eine Ausbildung zur Grafikdesignerin. „Ihre Entschlossenheit, ihr Fleiß und ihre positive Einstellung machen sie zu einer würdigen Kandidatin für den Schülerförderpreis“, so ihr Klassenlehrer Marc Stirnat – eine Einschätzung, die die Mitglieder der Jury uneingeschränkt teilten.
Zum Abschluss der diesjährigen Preisverleihungen durfte Klaus Pfaff bei der Schulentlassfeier der Bertha-Benz-Realschule am 11.7.2024 einen Preis an Mahdi Rezai überreichen.
Mahdi Rezai war zusammen mit seinen Eltern aus Afghanistan geflüchtet. Im letzten Schuljahr hatte er seinen Hauptschulabschluss gemacht. Trotz großer Bedenken von Seiten der Schule wechselte er auf eigenem Wunsch nach der 9.Klasse in die 10. Realschulklasse, meisterte alle damit verbundenen Herausforderungen und erhielt nun seine mittlere Reife.
Wir gratulieren allen Preisträgerinnen und Preisträgern zu ihren beeindruckenden Leistungen und wünschen Ihnen für Ihren weiteren Lebensweg alles Gute.