Ehrenamtliche Vielfalt in der Bürgerstiftung Wiesloch wurde in lockerer Talkrunde und sommerlichem Gartenambiente vorgestellt. (Foto: KHP)
31. Mai 2017 – Um 17 Uhr war der Garten fertig geworden, um 19:30 Uhr tummelten sich die ersten Gäste darin: Uwe Dörner und seine Frau begrüßten stolz zur ersten Veranstaltung im Literaturgarten der Buchhandlung Dörner. Sie war der Bürgerstiftung Wiesloch gewidmet. Anlass dazu war das Buch „Wir Bürgerstifter“, das die Stiftung Aktive Bürgerschaft zum Jubiläum „20 Jahre Bürgerstiftungen in Deutschland“ herausgegeben hat. Darin werden 13 Bürgerstifter vorgestellt, die sich mit Ideen, Zeit und Geld in einer Bürgerstiftung in Deutschland engagieren. Einer davon ist der Wieslocher Uwe Stadter.
Grund genug für Uwe Dörner, selbst Bürgerstifter, nicht nur das Buch zum Verkauf anzubieten, sondern auch das besondere Engagement der Bürgerstiftung Wiesloch zu würdigen. Und so entstand die Idee zu einer Talkrunde mit Menschen, die sich im Rahmen der Bürgerstiftung auf sehr unterschiedliche Arten hier in Wiesloch engagieren. Die sechs Aktiven deckten ein sehr breites Spektrum ab und plauderten darüber, was sie antreibt, wie sie sich einbringen, welchen persönlichen Nutzen sie von ihrem Engagement haben.
Uwe Stadter ist Gründungsstifter bei der Bürgerstiftung und unterstützt sie u.a. auf eine ganz ungewöhnliche Weise – weshalb er im oben genannten Buch porträtiert wurde. Aus den weltweiten Lizenzgebühren einer von ihm entwickelten feuerhemmenden Kunststofffolie fließen dauerhaft und vertraglich festgeschrieben 10 Prozent in die Arbeit der Bürgerstiftung. „Und zwar zur freien Verfügung“ wie Uwe Stadter sagt, „denn ich weiß doch nicht, wie in zehn oder zwanzig oder dreißig Jahren die Bürgerstiftung aktiv werden muss.“
Katrin Floegel organisiert den zweijährlich stattfindenden Gala-Ball als Fundraising-Event. Sie verbindet dabei ihre Planungs- und Managementfähigkeiten mit ihrer Begeisterung fürs Tanzen. Für sie ist wichtig, dass sie dabei eigenverantwortlich handeln kann und doch immer den Rückhalt vom Vorstand hat.
Elga Joachim ist seit vielen Jahren Lesepatin, war zeitweise zusätzlich auch Rechenpatin. Sie erzählte anrührend von dem großen Vertrauen, das die Grundschulkinder den Paten entgegen bringen, wie die Knirpse die Paten jede Woche freudig erwarten, und welch ein großer Gewinn die gemeinsame Zeit sowohl für die Paten als auch für die Kinder ist.
Dr. Matthias Gleis engagierte sich während der zweijährigen Laufzeit des Projekts „10 Haushalte machen Ernst“ als Projektleiter. Für ihn war dabei wichtig, dass er mit der Projektgruppe das Konzept entwickeln und es dann umsetzen konnte, und dass es sich um ein zeitlich begrenztes Engagement handelte.
Arndt Jacobi war zusammen mit seiner Frau Ideengeber für das öffentliche Bücherregal auf dem Wieslocher Marktplatz. „Wir hatten so ein Regal im Urlaub in Wales gesehen und wollten so etwas auch in Wiesloch einführen. Die Bürgerstiftung ermöglichte es, dass unser Wunsch in Erfüllung ging.“ Und auch für den interkulturellen Gemeinschaftsgarten Wurzelwerk, den die Jacobis gründen wollten, stellte die Bürgerstiftung Wiesloch den institutionellen Rahmen.
Jürgen Braun führte schließlich aus, dass auch kurzes aber jährlich wiederkehrendes Engagement möglich ist. So bietet er zum alljährlichen vierwöchigen Singen im Park einen Fahrdienst an für alle, die nicht allein zum Gerbersruhpark gelangen können. Aber da die Arbeit in der Bürgerstiftung so viel Spaß mache, meinte er augenzwinkernd, sei er auch dauerhaft Teamleiter der Patientenbegleitung.
Dr. Johann Gradl, Vorstandsmitglied in der Bürgerstiftung, moderierte die angeregte Talkrunde charmant und souverän, so dass die Interaktion mit den Gästen ganz natürlich und ungezwungen stattfinden konnte.
Fazit der Veranstaltung: Die Bürgerstiftung bietet Bürgern Raum, eigene Ideen zu verwirklichen, Dinge zu verändern, sich sinnvoll im eigenen Umfeld einzubringen und vieles mehr. Die Vielfalt sei überwältigend, meinte ein Gast begeistert. Und selbst Uwe Dörner war beeindruckt: „Wenn man das alles so kompakt hört, wird einem erst so richtig klar, was die Bürgerstiftung alles leistet und wie viele Menschen sie tragen.“ Die sechs Aktiven in der Talkrunde zeigten anschaulich, dass in der Bürgerstiftung für jeden etwas dabei ist. Sie betonten mehrfach, „wenn man sich ehrenamtlich engagiert, tut man nicht nur anderen etwas Gutes sondern auch sich selbst. Und in der Bürgerstiftung wird man dabei wunderbar unterstützt.“
Nun hoffen sowohl die Vorstände als auch die Talkteilnehmer, dass sich noch viele Menschen dazu entschließen, ehrenamtlich etwas zu tun. Der Abend lieferte viele Inspirationen, was man im Großen wie im Kleinen tun kann.