Sprach(t)räume im Gerbersruhpark

Beeindruckende Abschlussveranstaltung eines Sprach- und Kunstprojekts im Gerbersruhpark, das durch die Bürgerstiftung ermöglicht wurde.

Der sonst eher schlichte untere Gerbersruhpark zeigte sich am heutigen Samstag als poetische Landschaft. In einer geführten Prozession ähnlich einem Stationentheater stellten 20 Schülerinnen und Schüler das Ergebnis ihres Pfingstferien-Workshops vor. Sie hatten sich fünf Tage lang künstlerisch in Kleingruppen mit Wort-Theaterspiel und Kunstinstallationen beschäftigt. Heraus kamen höchst interessante Installationen und Wortbeiträge.

Sie alle hatten einen direkten Bezug zum Park. Die drei Kaulquappenteiche wurden mit weißen Tüten umrahmt, die allesamt mit Insekten und Pflanzen aus dem Teichumfeld bemalt waren. Für den unteren Teich hatten einige der Kinder aus Ästen Wasserläufer, Kaulquappen und Libellen gebastelt, mit denen sie sich bewegten.

Im Baumrondell kam es zu Zwiegesprächen zwischen Mensch und Baum, bei denen sich die „Bäume“ etwas wünschen durften. So wünschte sich „Baumfred“, dass viele Tiee in ihm leben wollten, und sein Nachbar wollte eine saubere Umgebung. In den Blumenbeeten steckten Insektengemälde und vieles mehr. Die gesamte Performance setzte den Projekttitel „Sprache sucht (T)Räume“ in beeindruckender Weise um: Die natürlichen Räume wurden mit Texten erschlossen und luden zum Sinnieren und Träumen ein.

Die einzelnen Abschnitte der Aufführung wurden mit viel Szenenapplaus und einem langanhaltenden Schlussapplaus gewürdigt und machte die Künstlertruppe sichtlich stolz. Beim anschließenden Umtrunk gab es noch viel Gelegenheit, sich über die Kunstwerke und vor allem über den Weg ihres Werdens auszutauschen.

Der große Erfolg des Ferienangebots ist zwei Künstlerinnen zu verdanken, die die jungen Kunstschaffenden anleiteten, ihre Stärken erkannten und förderten, motivierend Möglichkeiten aufzeigten. Die Künstlerin und Theaterpädagogin Angelika Senft-Rubarth hatte den Schwerpunkt bildende Kunst und räumliche Wahrnehmung, die Schauspielerin und Sängerin Gerda Maria Eislmair arbeitete mit den Teilnehmenden an Rhythmik, Laut- und Wortbildung.

Dieses Zusammenspiel der Disziplinen war für das Ziel des Workshops besonders wertvoll, sollte doch der praktische Sprachunterricht als Kunstprojekt verpackt sein. Während sich die Kinder künstlerisch-performativ betätigten, wurden sie an Texte herangeführt, zum Texten animiert und so zum sprachlichen Austausch motiviert.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Frau Senft-Rubarth eine fähige künstlerisch-pädagogische Projektleiterin gewinnen konnten“, sagt Edeltraut Schuckert als zuständiges Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Wiesloch. Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und insbesondere der Gerbersruh-Gemeinschaftsschule sei sehr zufriedenstellend gewesen, so Schuckert weiter, und sie freue sich, dass es das Angebot noch mindestens zwei weitere Jahre geben werde.

Die Veranstaltung war der Abschluss eines neuen Pfingstferienangebots für Kinder und Jugendliche, das von der Bürgerstiftung Wiesloch durchgeführt und von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg im Programm „Sprache verbindet – spielend Deutsch lernen“ über drei Jahre hinweg gefördert wird.

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