Aus der Rhein-Neckar-Zeitung, 6.5.2006:
Wiesloch – Die Mitglieder des Initiativkreises wurden auf der Gründungsversammlung mit Dank verabschiedet – Über 217.000 Euro Stiftungskapital
(pen) Nach drei Stunden konnten endlich alle bei einem Glas Wein auf die neue „Bürgerstiftung Wiesloch“ anstoßen. Am Donnerstagabend fand im Bürgersaal des Rathauses die Gründungsversammlung statt. Auf ihr wurde die Satzung der Bürgerstiftung mit ihren zehn Paragraphen verabschiedet und der Stiftungsvorstand sowie der elfköpfige Stiftungsrat gewählt. „Dies ist ein denk- und dankwürdiger Tag“: Mit diesen Worten hatte Dr. Reinhold Miller die Sitzung eröffnet. Der Mitinitiator dankte allen, die mit ihrer Spende dazu beigetragen hatten, dass es überhaupt dazu kommen konnte. Insgesamt 217.092 Euro an Stiftungskapital wurden bis zu diesem Tag eingenommen.
Die Bürgerstiftung habe sich mehrere Schwerpunkte, soziale und ökologische, gesetzt, berichtete Gerhard Engelsberger vom Initiativkreis. Während der Gründungsphase seien schon viele Projektideen gesammelt worden. Bei der Strukturierung und Organisation habe man sich an bereits bestehenden Bürgerstiftungen in Deutschland orientiert. Die Planungsphase bezeichnete Gerhard Engelsberger als ein „spannendes und offenes Miteinander“.
Den Satzungsentwurf stellte Bürgermeisterin Ursula Hänsch vor, die ebenfalls zum Initiativkreis gehört. Die einzelnen Paragraphen wurden ausführlich diskutiert, da es einige Änderungsanträge der Gründungsmitglieder gab. So ist von dem Initiativkreis vorgesehen, dass zum Tätigkeitsgebiet der Bürgerstiftung nicht nur Wiesloch, sondern auch die Partnerstädte gehören. Hierzu gab es den Antrag, die Tätigkeiten nur auf Wiesloch zu beschränken. Dieser wurde aber abgelehnt. Die Organe der Stiftung sind der Vorstand und der Stiftungsrat.
Der Vorstand besteht aus drei Mitgliedern und wird für drei Jahre vom Stiftungsforum (bestehend aus den Stiftungsgründern) gewählt. Der Stiftungsrat (elf Mitglieder) ist das Kontrollorgan des Vorstandes und wird ebenfalls vom Stiftungsforum gewählt. Vor der Wahl von Vorstand und Rat erklärte Ursula Hänsch, dass die Arbeit nicht leicht sein wird. „Was wir vor allem brauchen, ist ein Team, das gut und vertrauensvoll zusammenarbeitet“, erklärte sie. Zu den wesentlichen Aufgaben des Vorstandes werde am Anfang das Sammeln von Geld gehören.
Für den Vorstand gab es drei Kandidaten, die alle gewählt wurden. Zum Vorstandsvorsitzenden wurde in einer geheimen Abstimmung Michael Sieber bestimmt. Er bekam 60 Stimmen bei drei Enthaltungen und fünf Gegenstimmen. Einstimmig wurden Dr. Brigitta Martens-Aly und Rosemarie Stindl in den Vorstand gewählt. Für den Stiftungsrat kandidierten 18 Personen, davon wurden elf gewählt. Dem Rat gehören an: Karin Becker, Andreas Böhler, Klaus Deschner, Berthold Enz, Katrin Floegel, Dr. Johann Gradl, Eckart Kamm, Annegret Sonnenberg, Michael Thomeier und Wolfgang Widder. Vorsitzender des Stiftungsrates ist Lars Castellucci.
Nach der Wahl verabschiedete Michael Sieber die Mitglieder des Initiativkreises und überreichte ihnen als Anerkennung für ihre Arbeit eine Urkunde. Einen besonderen Dank richtete er an Lars Castellucci. „Ohne ihn würde es die Bürgerstiftung nicht geben“, so Sieber. Dann gab der Vorstandsvorsitzende noch einen kurzen Ausblick auf die kommenden Wochen und das weitere Vorgehen. Die verabschiedete Satzung müsse nun dem zuständigen Präsidium zur Genehmigung vorgelegt werden. Dann müsse die Entscheidung getroffen werden, wie das Vermögen der Stiftung gewinnbringend angelegt werden kann. Michael Sieber rechnet mit einem Zinsertrag von 5.000 bis 6.000 Euro im Jahr, die der Bürgerstiftung für ihre Zwecke zur Verfügung stehen. Noch vor den Sommerferien will Michael Sieber mit Vorstand und Stiftungsrat in Klausur gehen, um dann das weitere Vorgehen zu besprechen.