Der große Ratssaal war fast voll besetzt bei der Auftaktversammlung für all jene, die sich bisher zur ehrenamtlichen Mithilfe bei der Betreuung der Asylsuchenden gemeldet haben.
Bürgermeister Ludwig Sauer leitete die Versammlung und sprach gleich zu Beginn ein großes Lob über das bürgerschaftliche Engagement in der Stadt aus. Die vielen Anwesenden zeigten auf beeindruckende Weise, wie „weltoffen und reich an Ehrenamt“ Wiesloch sei. Dank des Ehrenamtsportals, so Sauer weiter, und der Bürgerstiftung, die seit dem Frühjahr gedrängt habe, man dürfe nicht warten und müsse mit den vorbereitenden Tätigkeiten rasch beginnen, haben sich bisher über 50 Personen zur Mithilfe gemeldet. Und täglich werden es mehr.
Eine Bereicherung des Treffens waren die beiden anwesenden Asylbewerber aus Afghanistan, die über ihre Erfahrungen als Flüchtlinge sprachen (s. Erfahrungen eines Flüchtlings).
Arbeitskreise:
Die Ehrenamtlichen können sich in einem von drei Arbeitskreisen engagieren, die aufgeteilt sind in die Themen „Soziales“, „Bildung“ und „Freizeit, Sport, Kultur“. Sie konstituierten sich gegen Ende der Veranstaltung und benannten jeweils ihre Sprecher, deren Aufgabe es sein wird, den jeweiligen Arbeitskreis auf der Koordinationsebene der Ehrenamtlichen zu vertreten.
Selbstverständlich werden die Asylsuchenden von hauptamtlichen Personen aus verschiedenen Organisationen betreut, aber diese Betreuung reicht bekanntermaßen nicht aus, um zu erreichen, dass sich diese Menschen aus fremden Ländern nach ihrer langen und beschwerlichen Flucht in Wiesloch willkommen und sicher fühlen und nach und nach mit dem Leben hier zurechtkommen. Trotzdem ist es wichtig, diese Menschen „erst einmal ankommen zu lassen“, wie Herr Winkler, stellvertretender Leiter des Landratsamts, eindringlich sagte. Hilfe sei wichtig und werde dankbar angenommen, aber „wir müssen es langsam angehen lassen.“
Ziele des Netzwerks Asyl:
Annegret Sonnenberg, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung, führte die Ziele des Netzwerks aus:
- Die Asylbewerber sollen bedarfsgerecht unterstützt werden, Hilfe zur Selbsthilfe erhalten, aktiviert werden, zur Selbstständigkeit gefördert werden, bei Entscheidungen aktiv einbezogen werden.
- Die harmonische, effektive und effiziente Zusammenarbeit zwischen haupt- und ehrenamtlichen Einrichtungen soll sichergestellt werden.
- Die Öffentlichkeit soll informiert und eingebunden werden, um ein konfliktfreies Zusammenleben zu ermöglichen.
Spätestens, wenn man sich das detaillierte Organigramm ansieht, wie man, warum es NETZWERK Asyl heißt: viele unterschiedliche Akteure und Institutionen agieren miteinander. Das Organigramm regelt den vernünftigen Informationsfluss zwischen allen Beteiligten. Über allem steht der Lenkungskreis Netzwerk Asyl mit Vertretern aller haupt- und ehrenamtlichen Institutionen unter Leitung von Bürgermeister Sauer.
Vorbereitung der Ehrenamtlichen
Bis die Asylsuchenden Anfang nächsten Jahres in Wiesloch eintreffen, werden die Ehrenamtlichen in mehreren Workshops vorbereitet. Die Themen sind vielfältig: andere Kulturen, kommunikative Kompetenz, rechtliche Grundlagen, Erfahrungsberichte von Asylsuchenden, die schon einige Zeit in Deutschland sind u.v.m. Die Aktiven erhalten Zeit und Raum für regelmäßigen Austausch, und auch Supervision ist vorgesehen.
Wenn Sie in irgendeiner Weise helfen möchten: hier steht, was Sie tun können.