Auf den Hund gekommen… Die Bürgerstiftung Wiesloch baut mit Vierbeinern Brücken zwischen gesellschaftlichen Gruppen und sucht Mitstreiter
Lebensstile werden individueller, Zeit wird knapper, das soziale Miteinander droht auseinander zu driften. Bürgerstiftungen wollen diesem Wandel entgegen wirken und Menschen zusammen bringen. Tiere können dabei Kommunikationshelfer sein, sie ebnen den Zugang und wirken als Türöffner.
Dies ist der Hintergrund für das neue Vorhaben der Bürgerstiftung Wiesloch. Hunde werden als „Brückenbauer“ engagiert.
Das umfangreiche Projekt sieht zunächst Hundebesitzer, Schüler und Senioren als Zielgruppen vor. „Wir wollen über den Hund Menschen wieder oder verstärkt in das soziale Leben einbinden, ihre Einsamkeit etwas aufbrechen, aber auch Kontakte zwischen unterschiedliche Altersgruppen fördern“, berichtet Annegret Sonnenberg, die Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung.
Mitmachen können alle Hundebesitzer in Wiesloch, die mit ihren Vierbeinern Lust auf etwas Neues haben. So können auch bisher vielleicht nicht genügend geforderte Hunde eine Aufgabe erhalten, die ihnen gemeinsam mit ihren Besitzern Freude bereitet. Startgeld steht aus dem Ideenwettbewerb der Herbert Quandt-Stiftung zur Verfügung. Damit, so Annegret Sonnenberg, sollen z. B. auch Kurse in speziellen Hundeschulen finanziert werden. Dort können Frauchen, Herrchen und natürlich die Hunde auf die bevorstehenden Aufgaben professionell vorbereitet werden. Interessierte können kurzfristig am 14. Oktober und dann am 23. November über die Bürgerstiftung jeweils an einem vhs-Workshop teilnehmen.
Drei Bereiche in der Anfangsphase
Mit vielfältigen Aktionen rund um den Hund sollen sich nach Vorstellung der Bürgerstiftung möglichst viele Bürger für diese Idee begeistern. Das Projekt startet in drei Bereichen. Erstens wird es Besuche von Hunden in sozialen Einrichtungen – zunächst in Seniorenheimen – geben, so dass die Menschen dort über die Brücke „Hund“ positive Begegnungen erfahren und mit allen Sinnen kommunizieren. Zweitens werden Jugendliche als „Hundeführer“ geschult, damit sie mit Hunden Gassi gehen können, deren Besitzer dazu z.B. gesundheitlich nicht mehr in der Lage sind oder nicht so viel Zeit haben. Auch hier können wertvolle Sozialkontakte hergestellt werden. Der dritte Bereich deckt das kreative Gestalten ab. Hier wird eine Gruppe von Schülern aus verschiedenen Wieslocher Schulen gemeinsam zunächst eine große Hundeplastik schaffen.
Neben diesen sozial interaktiven Kontakten plant die Bürgerstiftung Wiesloch zusätzliche Aktionen. „Wir denken dabei an Filme, Theateraufführungen, Literatur, Kunst und Kultur. Über all diese Themenkomplexe können wir mit unterschiedlichen Ansätzen Interesse für unser Vorhaben wecken und Leute zum Mitmachen animieren“, zeigt sich Birgit Gleis, die Projektleiterin, optimistisch.
Kompetente Partner sind dabei
Klar ist, dass die Bürgerstiftung bei ihrem Vorhaben mit vielen Partnern zusammen arbeiten möchte. So wurden bereits Kontakte mit dem PZN, den Seniorenheimen, dem Tierschutzverein, der Vhs mit der Kinderkunstschule und dem Ehrenamtsbüro in Wiesloch geknüpft.
„Wir sind überall auf Interesse gestoßen und freuen uns auf die Zusammenarbeit“, meint Birgit Gleis.
Geteilter Hund bringt doppelt Freude
Sofort starten kann eine Börse für Menschen, die ihren Hund mit jemandem „teilen“ möchten oder Hilfe bei der Pflege und Betreuung des Vierbeiners benötigen, einzurichten. Die Betreuung dieser Börse wird das Ehrenamtsbüro Wiesloch übernehmen (Telefon 0 62 22/8 43 66, E-Mail ehrenamt(at)wiesloch.de). Begleitend zum Projekt plant die Bürgerstiftung eine Reihe von Expertenvorträgen, die sich inhaltlich mit dem gesamten Themenkomplex auseinandersetzen.
Machen Sie mit!
Nun sucht die Bürgerstiftung noch viele Mitstreiter: insbes. Hundebesitzer und ihre Hunde für Besuchsdienste sowie Hundebesitzer, die einen Gassi-Geh-Dienst in Anspruch nehmen wollen bzw. Schülern ermöglichen möchten, Erfahrungen im Umgang mit einem Hund zu sammeln. Aber auch Menschen, die einfach gerne mithelfen möchten, sollten sich bei der Bürgerstiftung melden.
Zufaellig sah ich den Flyer der Buergerstiftung Wiesloch im Wartesaal der Tierklinik Frauenweiler liegen. Ich freute mich mich sehr ueber den Inhalt und Aufruf „Mein Hund, dein Freund“. Wie schon geschrieben, kennen wir die Problematik des Vereinsamen unserer Gesellschaft, speziell der aeltere Generation.
Ein Hund gibt diesen wieder Verantwortung und Lebensfreude, kann aber auch zu einem Problem werden, dass nur aufgefangen werden kann, durch Unterstuetzung in Notlagen. Von daher begruessen wir diese Iniative sehr und wuenschen viel Erfolg.
Irina Conkel
Tierhilfe Menorca e.V