Die Teilnehmer von „10 machen Ernst“ prüften ihren Stromverbrauch und kamen zu interessanten Erkenntnissen
Nach dem Spritspartraining im Rahmen von „10 machen Ernst“ ging es nun um den eigenen Energieverbrauch rund ums Haus, denn aktiver Klimaschutz vor Ort hat viele Komponenten. Wie schon bei der Mobilität wurden auch beim Energieverbrauch Theorie und Praxis kombiniert. Nach einem Vortrag des Umwelt- und Energieexperten Dipl.-Ing. Franz Bruckner, der wie andere Experten während der gesamten Projektdauer als Berater zur Verfügung steht, wurden die Projektteilnehmer selbst aktiv und spielten in den eigenen vier Wänden Energiedetektiv.
Franz Bruckner gliederte seinen Vortrag anhand der Prozesse im Haushalt: Heizen, Kühlen, Waschen, Spülen, Trocknen, Kochen/Backen, Beleuchten, Bewegen. Das Heizen verspricht in Deutschland das größte Einsparpotenzial. Rund 40 % des Energiebedarfs entfallen darauf und bis zu 50 % Einsparung sind möglich. Hier kann jeder einzelne durch bewußten Verbrauch sowie bewußte Wahl des Energieanbieters große Effekte erzielen.
Ein verringerter Energieverbrauch läßt sich beispielsweise schon durch eine geringe Absenkung der Raumtemperatur, Verzicht auf Kühlung oder durch bessere Dämmung erzielen.
Ein neuer Heizkessel kann zu 30 % Effizienzsteigerung führen.
Die C02-Last ist schon alleine durch die Wahl von so genanntem Ökostrom verringerbar. Er wird aus regenerativen Energieträgern wie Wind oder Sonne gewonnen. Dieser Strom schlägt mit Emissionen von nur 40 Gramm CO2 pro Kilowattstunde zu Buche, während konventioneller Strom 600 Gramm verursacht. Da Strom von allen Energieträgern die höchste CO2-Last mitbringt, lohnt ein Wechsel zu Anbietern mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern in besonders hohem Maße. Dennoch bleibt Stromsparen wichtig, denn Strom aus erneuerbaren Energien ist auch nur begrenzt verfügbar, und Kritiker wenden zu Recht ein, dass durch den Kauf von Ökostrom nicht automatisch auch neue Anlagen gebaut werden.
Vor diesem theoretischen Hintergrund und mit einem Energiemessgerät sowie dem Ratgeber „Pendos CO2-Zähler“ ausgestattet, durchforsteten alle Projektteilnehmer ihr Zuhause nach Energieverschwendern bzw. Energiefressern. Viele Haushalte machten dabei interessante Entdeckungen. Beispiele: der Stand-By-Verbrauch eines Routers pro Tag kann bei einigen Geräten so hoch sein wie der Energiebedarf des täglichen Föhnens, Halogenlampen verschwenden im Standy-By enorm viel Energie, viele neue Geräte (Waschmaschinen, Kühlschränke, Geschirrspüler, Computer, insbesondere Laptops) verbrauchen nur halb soviel Strom wie die alten. Diese Erkenntnisse trugen nicht nur dazu bei, Planspiele zur Verbesserung der eigenen CO2-Bilanz anzustellen, sondern veranlassten einige Haushalte auch zur Suche nach ressourcen-schonenderen Geräten bzw. Stromanbietern. Für einige Haushalte stellte sich heraus, dass sie durch den Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter womöglich nicht tiefer in die Tasche greifen müssen als zur Zeit. Einige nutzten auch die Gelegenheit, ein sogenanntes „Energiesparkonto“ zu eröffnen.
Bei einem Vor-Ort-Termin mit Experte Franz Bruckner, zu dem Vermieter und Nachbarn eingeladen wurden, warfen einige Projektteilnehmer einen besonders intensiven Blick auf die Energiebilanz ihres eigenen Wohnumfelds. Die Bewohner neuerer Immobilien machten dabei durchweg die Erfahrung, dass sich bei ihnen durch verbesserte Dämmung oder modernisierte Heizungstechnik kaum wirtschaftliche Einsparpotentiale ergeben. Wer unter 100 kWh Heizenergie pro Quadratmeter bzw. 8 € Heizkosten je Quadratmeter und Jahr liegt, kann auf diesem Gebiet zufrieden sein, wenngleich niedrigere Werte im Neubau aufgrund moderner Dämmtechnik heute durchaus die Regel sind. Im Altbau hingegen schlummern große Einsparpotentiale.
Letztlich profitierten jedoch alle Teilnehmer von dem Termin, da auch Themen wie Anschaffung von Solarkollektoren und Lüftungsführung im Raum angesprochen werden konnten. In diesem Zusammenhang wurde klar, dass nachträgliche Maßnahmen in diesen Bereichen oft kostspieliger sind als ein von Anfang an auf Energieeinsparung optimiertes Haus. „Wer Energie sparen will, muss früh aufstehen“, lautete daher das Fazit eines Teilnehmers. Franz Bruckners Empfehlung fällt noch etwas anders aus: Idealerweise – zum Beispiel in Neubaugebieten oder im Nachbarschaftsverbund bestehender Häuser – wird die Wärmeversorgung nicht durch Einzelanlagen übernommen, sondern durch Wärmenetze. Die Zustimmung für diese Lösungen liegt mittlerweile bei bis zu 50 Prozent.