GreenCamp in Frankfurt 2010

Carrotmob per SMS und Wasserstofffahrzeug Live:
Erlebnisse, Anregungen und Kontakte für Nachhaltigkeitsprojekt der Bürgerstiftung

Begeistert kehrten Teilnehmer von „10 machen Ernst“, dem Nachhaltigkeitsprojekt der Bürgerstiftung Wiesloch, von einer Veranstaltung in den IHK-Räumen der Alten Börse in Frankfurt zurück. Auslöser der Begeisterung war „GreenCamp“, die Ideen- und Networkingbörse für nachhaltiges Leben und Wirtschaften, die zum wiederholten Male von der Online-Plattform „KarmaKonsum“ angeboten wurde. Christof Harrach, neben Noel Klein-Resink einer der Köpfe hinter der Idee, ist aufgrund dieser und anderer Initiativen in der Kategorie „Deutschlands 50 Köpfe für Nachhaltigkeit“ des deutschen Nachhaltigkeitspreises nominiert.

GreenCamp-Teilnehmer vor der Alten Börse
GreenCamp-Teilnehmer vor der Alten Börse
Neben den Wieslochern fanden mehrere Hundert weitere Teilnehmer den Weg in die Mainmetropole: Unternehmer und Start-ups auf der Suche nach Kooperationspartnern, Anhänger einer gesunden und nachhaltigen Lebensweise sowie viele, die Interesse an neuen Ideen haben. Darüber hinaus – insbesondere für die dem GreenCamp vorgeschaltete kostenpflichtige Konferenz – fand sich eine Vielzahl von Entscheidern vorwiegend aus dem deutschsprachigen Raum ein.

Eine Besonderheit des GreenCamp-Programms, das rund 20 Punkte umfasste, war seine Entstehung: Es wurde basisdemokratisch zusammenstellt. Zunächst konnte im Vorfeld im Internet jeder Interessent ein Thema vorschlagen; anschließend konnten aus den Vorschlägen Favoriten gewählt werden. Ein rundes Dutzend Finalisten wurde schließlich auf der Basis eines Kurzreferats vor Ort gewählt. Heraus kam ein ganzheitliches Programm, das Nachhaltigkeit sowohl für Konsumenten als auch für Produzenten beleuchtete.
Als wichtiges Stichwort wurde in beiden Fällen „Einbeziehung“ genannt. Die Botschaft: wenn Konsumenten und Mitarbeiter z.B. an der Produktgestaltung teilhaben, entstehen nachgefragte Produkte, die mit Engagement hergestellt werden. Weitere Stichworte waren u.a. bedingungsloses Grundeinkommen, angemessenere Wohnmodelle, Micropayments and Social Reputation, Biodiversität, emotionales Marketing und Zugriff auf Klimabilanzen von Produkten mit iPhone-basiertem Barcode-Leser.

Mehrere Vorträge befassten sich mit Möglichkeiten, die das Internet mittlerweile bietet. Unter anderem ging es darum, wie der Kurznachrichtendienst Twitter oder einfache SMS bei der Vernetzung helfen und wie dadurch außergewöhnliche Aktionen möglich werden. Ein Beispiel: Beim so genannten „Carrotmob“ werden Gaststätten gesucht, die bereit sind, einen bestimmten Prozentsatz der Einnahmen eines Tages für die Senkung ihres Energieverbrauchs einzusetzen. Anschließend ergeht dann über die Kurznachrichtendienste oder andere Kanäle an alle Hungrigen der Aufruf, genau diese Gaststätten aufzusuchen. Den Gastwirten wird also eine Karotte (in Form von möglichen Gästen) vorgehalten, um sie zu einer Investition zu veranlassen, die dem Klima zu Gute kommt. Daher werden diese Aktionen auch als „Carrotmob“ bezeichnet.

Die Freifläche vor der Börse war vorwiegend dem Thema „Mobilität“ gewidmet. Unter anderem standen dort ein Elektro-Sportwagen (Höchstgeschwindigkeit mehr als 200 km/h), eine Vielzahl von Elektromobilen, wiederaufgebaute Fahrradrennrahmen, sowie ein Wasserstofffahrzeug. Die meisten von ihnen konnte man selbst ausprobieren.

Abgerundet wurde das Programm des GreenCamp durch Produktangebote bzw. -präsentationen (z.B. eines Bio-Business-Hotels mitten in Frankfurt) sowie unzähligen Möglichkeiten für Kontakte. Wann immer die Wieslocher dabei vom Bürgerstiftungsprojekt „Zehn machen Ernst“ erzählten, stießen sie auf offene Ohren. Unter anderem wurden so einige Medien aufmerksam, und ein bekannter Bioanbieter aus Österreich spendete für die Bürgerstiftungstombola beim Galaball im Oktober. Den Ausklang des Tages bildeten ein T-Shirt Tausch sowie eine Besinnungsminute vor der Börse.

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