Zweite Radtour zu den Hofläden der Umgebung

„vor Ort aktiv“ für den Klimaschutz – Radtour der Bürgerstiftung Wiesloch ist diesjähriger Beitrag zum bundesweiten Aktionstag

Teilnehmer des Klimaschutzprojekts „10 machen Ernst“ der Bürgerstiftung Wiesloch sowie ihre Gäste – die Öffentlichkeit war wieder eingeladen – brachen zur zweiten Radtour zu regionalen Erzeugern und Anbietern auf. Diese Tour führte in den Norden von Wiesloch zum Geflügelhof Rausch-Förster (“Dörrbachhof”), zum Ziegenkäsehof Nussloch und zum Bioland-Hofladen Schmutz in Maisbach. Die rund 25 Kilometer lange Strecke war diesmal deutlich “sportlicher” als die erste Tour vor vier Wochen. Die Radler mussten bei ihrem rund 4-stündigen Programm zwischen Nussloch und Maisbach annähernd 140 Höhenmeter überwinden.

Radtourteilnehmer vor dem Aufbruch mit Ballons und Shirts
Vor dem Aufbruch mit Ballons und Shirts
Schon der erste Programmpunkt – das Treffen am Gänseliesel­brunnen – war ein Höhepunkt. Die Radtour war für den bundesweiten Bürgerstiftungs-Aktionstag Vor Ort aktiv – deutschlandweit registriert und bekam daher Aktionsmaterial von der Initiative Bürgerstiftungen (Bundesverband Deutscher Stiftungen). So konnten die beiden Projektleiter Brigitta Martens-Aly und Matthias Gleis sowie Vorstandsmitglied Rosemarie Stindl die Radler mit Polo-Shirts der Aktion (Aufdruck: Gemeinsam Gutes anstiften), Luftballons und Glückskeksen auf den Weg schicken. Außerdem wiesen sie auf die Ausstellung „regioFAIRglobal“ im Wieslocher Rathaus hin, die über regionale und fair gehandelte Produkte informiert und so globale Zusammenhänge unseres täglichen Lebens und Genießens aufzeigt.

Radler auf dem DörrbachhofDas nächste Highlight war der Geflügelhof der Familie Rausch-Förster (“Dörrbach­hof”) im Dreieck zwischen Wiesloch, Walldorf und Nussloch. Er steht in der Tradition des direkten Einkaufs von Lebensmitteln beim Erzeuger und kommt so dem Wunsch vieler Kunden auf nach­vollziehbare Frische und Unver­fälschtheit nach. Im Mittelpunkt des Angebots steht neben Eiern das stets frisch geschlachtete Geflügel aus art­gerechter Haltung mit Freilandauslauf und Futter von den hofeigenen Äckern. Informativ und unterhaltsam präsentierte das Ehepaar Rausch-Förster die Fakten zu ihrem Hof: So erfuhren die Radler u.a., dass es unter den rund 400 Tieren auch „Stubenhocker“ gibt, die den Freilauf gar nicht annehmen. Außerdem wird nur „bei Tisch“, d.h. im Stall gefressen und getrunken. Dadurch wird verhindert, dass Wildtiere durch Futter und Wasser angelockt werden. Somit werden unter anderem Infektionsgefahren und Stressfaktoren ausgeschaltet.

Käseverkostung auf dem ZiegenhofDie zweite Station der Radtour war der Nusslocher Ziegen­käsehof zwischen Nussloch und Leimen. Rund 90 Bunte Deutsche Edelziegen liefern die Milch, die in der eigenen Hofkäserei zu Käsespezialitäten verarbeitet wird. Stefanie Schott und Joachim Kamann machten den Besuch und Einkauf zum Erlebnis, nicht nur wegen der Verkostung der besten Käsesorten und Würste, die sich gerade in der gut gefüllten Verkaufstheke fanden, sondern auch mit der eindrucksvoll gepflegten Ziegenherde und den Schwalben im Stall.

Informationen von Markus SchmutzAnschließend ging es durch den Nusslocher Wald zum Bioland-Hofladen von Markus Schmutz in Maisbach mit seinem umfassenden Produktangebot aus kontrolliert biologischem Anbau bzw. Milch, Käse und Fleisch aus artgerechter Tierhaltung. Interessant war hier, dass keine industriell hergestellten Kraftfutter und keine Milchaustauscher eingesetzt werden. Die Tiere erhalten stattdessen Kleegras (im Sommer frisch, im Winter als Heu oder Silage), Getreideschrot, sowie Kartoffeln und Möhren. Die Kälber werden mit Vollmilch aufgezogen. Seit Anfang 1990 wurden keine Tiere mehr zugekauft, sondern nur noch vom eigenen Bestand nachgezogen. Somit wurden die bisher bekannten Risikofaktoren für eine BSE-Infektion auf ein geringstmögliches Maß reduziert. Herr Schmutz gab bekannt, dass er bald einen 24-Stunden-Verkaufsautomaten für Bio-Milch in Betrieb nimmt, denn in der näheren Umgebung gibt es nur konventionelle Molkereien und daher kann die Maisbacher Milch nicht als Bio-Milch auf den Markt kommen, obwohl sie nach Bioland-Richtlinien produziert wird.

Fazit auch der zweiten Radtour zu Höfen, Hofläden und Direktvermarktern: Vor Ort gibt es eine reichhaltige Produktion von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln. Engagierte Familienbetriebe mit umfassendem Wissen und Kundenservice bereichern und schützen die Umwelt. Außerdem schaffen sie Vertrauen beim Einkauf, indem sie informieren, wie die Tiere aufwachsen, deren Fleisch man isst, und wie das Obst und Gemüse angebaut wird, das man auf den Tisch bringt. Der Einkauf kann in vielen Fällen entweder mit einer Radfahrt zum Wochenmarkt oder direkt zu den Hofläden erledigt werden.

Nach oben scrollen