Radelnd teilhaben – eine Blinde berichtet

Was einzelne nicht schaffen, lässt sich in der Gemeinschaft meistern. Die Bürger­stiftung konnte wieder einmal helfen, weil sie über ein gut funktionierendes Netz­werk verfügt.

Sie ist blind und fährt gerne Rad. Dafür hat sie ein Tandem und einen Vater, der seit Jahren kleinere und größere Touren mit ihr unternimmt. Mittlerweile ist er aber über 80 Jahre alt und das Tandemfahren zu müh­sam und gefährlich. Also suchte sie jemand anderen. Sie wandte sich an ver­schiedene Institutionen und Organisa­tionen in der Stadt, aber leider erfolglos. Dann stieß sie auf Hannelore Antoni vom „Zeit­geschenk“ der Bürgerstiftung Wies­loch.
Diese erkundigte sich bei der VCD-Orts­gruppe Wiesloch „Move“ und siehe da, sie wurde fündig: ein begeisterter Radler war bereit, Verantwortung zu über­nehmen und Zeit zu schenken. Nach den wöchentlichen Sommertouren klappt es jahres­zeitlich bedingt jetzt im Winter nur noch vierzehntägig, aber trotzdem sind mittlerweile knapp 800 Kilometer mit dem neu angeschafften Tandem geradelt worden. Das 30 Jahre alte Tandem war dann für die neue Besatzung doch nicht mehr ganz passend. Bei jeder Tour kann die Blinde jetzt wieder „trippeln“ und sich den Wind um die Nase wehen lassen. Wahrlich echte Inklusion, Hilfe zur Teilhabe am normalen Alltag.

Vielen Dank an die blinde Radlerin, die uns das geschrieben hat. (Ihr Name ist uns bekannt.)

Dieses Fahrradtandemteam ist eine ganz besondere Ausprägung des „Zeitgeschenks“, das meist als eine Art Besuchsdienst für weniger mobile und meist ältere Menschen stattfindet. Dass das Tandemteam zustande kam, ist der guten Vernetzung der Bürgerstiftung Wiesloch zu verdanken. Der Austausch der Gruppen untereinander und mit anderen Organisationen macht möglich, was einzelne allein nicht schaffen.

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